Live-Review! Katzenclub Festival 9.4 München, Kranhalle@Feierwerk

DAF Deutschland
ABSOLUTE BODY CONTROL Belgien
ULTRA SUNN Belgien
PLASTIKSTROM Deutschland
MÄNGELEXEMPLAR Deutschland
 
JAAA - schon klar! Dicke Eier, fettes Nest und Osterhasi …

Liebhaber der elektronischen Musik konnten sich an diesem Osterfest ob fehlender Geschenke jedenfalls ganz und gar nicht beklagen.
Fand man diese doch am Ostersonntag zu Hauf im Münchner Feierwerk beim Katzenclub-Festival mit einem Line-Up der Super-Electrolative.
Zwei Stages, die abwechselnd das schwarzbunte Volk in ihren Bann rissen.

DAF

Mängelexemplar legten am frühen Abend mit ihrer Mischung aus NDW und MINIMAL einen liebevollen Ton- und Gesangsteppich aus, der weiterführend in den guten Oldschool-EBM von Plastikstrom geleitete. Wer wollte, konnte hier trotz der musikalisch industriellen Härte auch mal eine textlich humorige Note heraushören. Beide deutschen Bands waren auf Du und Du mit dem Publikum verbunden - so ist es eben, wenn vertraute Klänge auf willige Körper stoßen … Weiter gings mit etwas mehr Synth-Exotik der Belgier Ultra Sunn. Elektrisiert und tanzend bewegte sich die mittlerweile anwachsende Masse im Strobolicht der nebelschweren Halle. Doch nun sollte fix der Schauplatz hinüber zu den Meistern der analogen Tönekloppern gewechselt werden. Niemand anderes als die aus Belgien stammenden Ikonen von Absolute Body Control zeigten sich in ungewohnt hell beleuchtetem Umfeld. Ach - einfach herrlich, wenn man sich mal von Aug' zu Aug' gegenübersieht und miteinander in ein 80er Klangbett "loshoppelt". So schnell kamen sie dann auch nicht davon und weil es gar so schön war, mussten auch noch ein paar Zugaben her.In die kurze Pause einwilligend, durften sich die Gäste beim sehr freundlichen Feierwerk-Thekenpersonal an weiteren Genüsslichkeiten und gestiftetem Blech-Kuchen laben.

Ehrfurchtsvoll und fast ein wenig befangen fand man sich dann plötzlich vor einem der Begründer der geliebten Szene wieder. Robert Görl verkörperte eine Fragilität, die sich immer wieder Halt suchte in dem Beschwören seines verstorbenen Partners, und jeder im Raume wusste mit den groß gezeigten Beamerbildern umzugehen.

Der "Nur noch einer"-Gig von "DAF" wurde von vielen neuen Stücken getragen und auch die altbekannten "GABI-Nummern" fanden nur allzu gern ihren Weg in die Herzen der Fans. So kam es, dass dieser Auftritt eine unwahrscheinlich warme Atmosphäre bot und keinesfalls im Widerspruch zu den Sequenzer-Sounds, den willkürlich anmutenden Tönen und den sehr eindringlich vorgetragenen Texten stand. Robert Görl ist geradezu ein Poet der neuen alten Zeit.

Man ließ ihn nur ungern von der Bühne und so kam es, dass auch er mit seiner Bandbegleiterin noch etwas nachlegen musste. Sehr nahbar zeigte er seine Freude darüber und das geflügelte "Frohe Ostern" bekam eine ganz neue Bedeutung für jeden dort.
Drei Floors mit dunkler Tanzmusik schlossen sich an ein wirklich eindrucksvolles Festivalerlebnis an. Wer noch konnte, ließ hier noch mal seinen Gefühlen freien Lauf und tanzte sich durch die Nacht. 

Bleibt zu hoffen: Ostern ist auch nächstes Jahr und dann hoffentlich wieder im Katzenclub!

Infos zu weiteren Veranstaltungen im Feierwerk gibt es hier.