Live-Review! Front 242 & Nitzer Ebb 16.11. München, Werk@Backstage

Auf dem Plan stehen drei Bands für die heutige, völlig regengepeitschte Nacht.

Front 242

Richtig, richtig! früh, sozusagen fast nach Büroschluss steht ein jahrzehnteüberdauernder Supporter der elektronischen Tanzmusik vor dem überwiegend tropfnassen Publikum.
Der aus Frankreich stammende Synth-Soundtüftler, Terence Fixmer übernimmt heute den ersten Part. Der Franzose wird wissen, worauf er sich bei dieser Tour eingelassen hat. So ging er mit dem unendlich charismatischen Douglas McCarthy von Nitzer Ebb schon einige gemeinsame Wege in diesem Genre und rüttelt zum Auftakt mit seinem DJ-Set an den Synapsen. Diese sind ausgetreten, wohl gehört und versetzten alle Anwesenden schon einmal in eine gewisse Vorfreude auf die nun folgenden imposanten Mitbegründer des Genre und EBM-Macher der ersten Tage - Front 242. 

So ein wahrer Hochgenuss über die Songauswahl quer durch deren ganze Schaffensperiode konnte sich nur bei den EBMenschen einzig in stampfender, brachialer Weise und jedes Front 242-Wort mitsingbetend in großer Hingabe entladen.
Da machte es auch rein gar nichts aus, dass dem großen Kahn der Electronic Bodies für einen Moment die Maschine abgewürgt wurde. Nach ein paar zündfehlenden Momenten wurde wieder mit voller Leistung weiter in donnernden Soundmustern geschippert.
Die Wogen schlugen nun bald noch höher, denn mit Nitzer Ebb nahm nun eine der imponierendsten Formationen der elektronischen Musikwelt das Ruder in die Hand. Die Bühnenpräsenz von Douglas McCarthy und seine einzigartige Stimme brach sich ihren Weg hin zu den anwesenden Menschen bis auf den letzten Platz.

Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass es sich auch hier wieder einmal gezeigt hat, dass die nunmehr über vier Dekaden bestehende hämmernde Tonkunst immer weitere Liebhaber findet und die "alten" keineswegs davon loslassen. Nochmals an diesem Abend kamen die Zahnräder der Maschine zum Erliegen, was Band und Fans gleichermaßen in einem Akt des gemeinsamen Hoffens auf Fortsetzung mit stoischer Gelassenheit und einer kleinen A-Kapella-Einlage von Douglas hinnahmen. So kostbar sind die Momente, die man mit solchen Künstlern gemeinsam erleben kann. Es bleibt für uns alle zu hoffen, dass wir noch weitere Treffen dieser Art erleben dürfen - ein Hoch auf die Gesundheit und auf die treue Kompanie des EBM! Sie bekam, was sie verdient hat an diesem Abend - noch weitere Zugaben folgten und die Erkenntnis und vielleicht auch das Erstaunen darüber, dass man selbst so lange schon mitstiefelt ...

Infos zu weiteren Konzerten im Backstage gibt es hier.

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